Sanierung und Umgestaltung Pfarrkirche St. Lambertus, Nettetal-Breyell (2009)

Von 1997 bis 2006 wurden die Aussensanierungsarbeiten an der Pfarr­kirche St. Lambertus abgeschlossen, so daß die Schadenursache für die Feuchteschäden in den Gewölben und im Bereich der Sockel behoben ist. Darüber hinaus wurde durch die Sanierung des Kirchenfensters im südlichen Querhaus eine weitere Voraussetzung für die Innensanierung und Umgestaltung geschaffen.

Neugestaltung: Im Rahmen der Neugestaltung der Kirche wurden die bisherigen Standorte der einzelnen liturgischen Gegenstände untersucht und neu geordnet. Dabei ergab sich, dass das Taufbecken aus der nördliche Chorapsis in die Kirchenmittelachse unterhalb der Orgelempore neu positioniert wird.

Die Neugestaltung der Liturgiegegenstände im Chor ergab, daß der bestehende Zelebrationsaltar unverändert bleibt, der Ambo als Natursteinelement rechts von der Kirchenmittelachse zur Gemeinde hin an der runden Stufenanlage positioniert wurde, der Priestersitz wurde links an den Stufenkreis rückwärtig verschoben.

Ambo und Priestersitz bilden aus der Kirchenmittelachse gesehen ein optisches Gleichgewicht und eine Rahmung des Zelebrationsaltares. Die bestehende Stufenanlage blieb unverändert. Im Chor wurde ein neues Sakramentshaus unter Verwendung des alten Tabernakels des ehemaligen Hochaltares angeordnet.
An den Seitenwänden des Chores hat am historischen Standort das Chorgestühl seinen neuen Standort gefunden. Das Sakramentshaus ist eine zweistufige Anlage aus Muschelkalk – in Anlehnung an die bestehenden Liturgiegegenstände, die gleich einer Insel im Chor positioniert wurde. Als konchenartiges Gebilde erhebt sich nun eine ca. 5 m hohe Halbschale in den Chor, im Mittelpunkt befindet sich eine Steele aus Muschelkalk in die der historische Tabernakel eingefasst wurde. Ein seitlicher Winkel aus perlge­strahlten Edelstahl mit einseitiger Blattvergoldung dient dabei als Ablagefläche.

In der halbkreisförmigen massiven Wandscheibe, die leicht asymetrisch einen ca. 2,50 m hohe Wandschlitz hat, befindet sich der neue Standort für das Ewige Licht. Die Tragkon­struktion der Konche wurde aus Betonfertigelementen, die vorort versetzt wurden, hergestellt. Die konchenartige Wandscheibe wurde in Kalkpresstechnik verputzt, so daß diese eine marmorähnliche Oberfläche erhalten hat.
Der Ambo besteht aus einem Muschelkalkkubus als Unterbau und einem perlge­strahlten Edelstahlgestell als Buchauflage mit unterseitiger Blattvergoldung. Die Sidilien bestehen in Anlehnung an den bestehenden Priestersitz aus Muschelkalkplatten, die an der Stosskante der Sitz- und Vorderfläche 45 Grad angeschrägt sind. Die beiden durch die Neupositionierung des Tabernakels und des Taufbeckens frei werdenden Chorapsiden wurden die Standorte für die Marienverehrung und dem Kirchenschutzpatron St. Lambertus.

Die Bänke im Querschiff wurden durch niedrige Bänke ausgetauscht, die in orthogonaler Reihung zur Hauptbestuhlung stehen und den Blick auf die Chorapsiden nicht versperren. An der nördlichen Querhausfassade wurde die Chororgel neu positioniert. Die Kanzel wurde wieder an ihren historischen Standort zurückversetzt.
Die Seitenschiffe wurden von Bestuhlung ganz befreit. An den Wänden wurde der Kreuz­weg nach Restaurierung und Neurahmung in den historischen Rahmen wieder aufgehängt, lediglich die beiden Beichtstühle unterbrechen die Reihung der Kreuz­wegbilder in den Seitenschiffen. Der historische Hochaltar, der bislang im letzten Joch vor dem Nordturm im Querschnitt „abgestellt“ worden ist, findet nun einen neuen Standort im Gewölbe unter dem Südturm, dabei wurde die Öffnung des Turmraumes zum Kircheraum vorgenommen; weitere liturgische Gegenstände, die in der Neugestaltung keine Funktion übernehmen, wurden restaurativ in den Kirchentüremen eingelagert, so wurde z.B. der alte Lettner dort untergebracht.

Neben den notwendigen Putzsanierungen und den damit einhergehenden Rissvernadelungen in den Gurt- und Scheidbögen erhält die Kirche eine neue Farbfassung. Dabei wird ein Ausmalungskonzept verfolgt, dass die architekturgliedernden Elemente betont und die Farbigkeit durch die Kunstverglasung und der verwendeten Materialien wie Blaustein und Eichenholz aufnimmt, besondere Bauteile wie die Kapitelle, der Triumpfbogen zum Chor und die Gewölbestege wurden durch Blattvergoldung besonders akzentuiert. Mit einer hellen Ausmalung und einem neuen angemessenen Beleuchtungskonzept wurde eine gute Allgemeinbeleuchtung und eine Betonung des Liturgiebereiches hergestellt. Dabei wurden die Beleuchtung und die Beschallungsanlage erneuert und auf heutigen technischen Stand gebracht.

Projektleitung: Thomas Blohm-Schröder