Wettbewerb Wohnanlage für Betreutes Wohnen im Marienhein, Hinsbeck (2011)

Städtebau und Raumbezüge
Das Wettbewerbsgelände ist geprägt durch eine eher heterogene, ungeordnete Bebauung des Umfeldes mit einem sehr unterschiedlichen Nutzungsgemenge. Deutlich prägender und entscheidender für unseren Entwurf sind dagegen die räumlichen Bezüge, die die Einbindung der neuen Wohnanlage in das bestehende Umfeld bestimmen.
Der hofförmige Neubau des „Betreuten Wohnens“ benötigt ausschließlich das südliche Baufeld von ca. 3300qm Grundstücksfläche.
Die verbleibende Baufläche kann wahlweise über die vorgesehene Trasse neben dem Fußweg zur Grefrather Straße erschlossen werden, oder im Zuge einer Neuordnung des ehemaligen Tankstellengrundstücks entwickelt werden. Hieraus entwickeln sich 4 weitere Baufelder unterschiedlichster Prägung auf denen Konzepte wie ein Hospiz, Mehrgenerationenwohnen oder kleinere Baugruppen entstehen können.

Erschliessung und Orientierung
Eine, den Fuss­weg in die Hinsbecker Schweiz begleitende Grünfläche, bietet sich für eine Boulefläche, einen Seniorenfitnesspfad oder auch für in Betreuungskonzepte eingebundene Schrebergärten an.
Die Zufahrt zum Neubau ist nur den Anwohnern und Angehörigen sowie für Rettungsfahrzeuge und Müllabfuhr vorbehalten. Bei einer späteren Zufahrt von der Grefrather Straße aus, wird durch Abtrennungen eine Durchfahrt verhindert.
Zentrum der Anlage ist der halbumschlossene Hof nach Osten, von dem aus über 2 Eingänge der Neubau erschlossen wird. Die Erschließung der Arztpraxisräume erfolgt unabhängig von Westen aus.
Auf eine Tiefgarage wird aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Mindestens 26 Stellplätze sind im Gesamtkonzept der Freiflächen integriert. Die entgültige Anzahl der Stellplätze sollte erst im Zuge der Nutzung geprüft und dementsprechend ausgebaut werden.
Das vorhandene Geländerelief im Baufeld von ca. 1m Höhe wird geschickt in die Freiflächen eingebunden und bildet auf diese Weise Sitzflächen entlang der Flanier­wege aus, an die sich gemeinschaftliche Themengärten für die Bewohner anschließen.

Wir haben ein Gebäude geplant, das eine kompakte, gestaffelte Bauform aufweist, die aber eine abwechslungsreich gegliederte Fassade besitzt, die durch die Proportion und die Materialwahl individuell und unverwechselbar ist. Ziegelflächen wechseln mit Putzfassaden und Holzverkleidungen oder statt Holz mit farbigen, witterungsbeständigen Fassadentafeln. Der zweigeschossig und gestaffelt dreigeschossige Baukörper fügt sich dabei in den bestehenden städtebaulichen Zusammenhang ein und ermöglicht gleichzeitig eine wirtschaftliche Grundstücksausnutzung.
v Insgesamt entstehen im gesamten Neubau 26 barrierefreie Wohneinheiten mit Wohngrößen von 47 bis 74 qm und unterschiedlichen Raumzuschnitten. Alle Bäder sind behindertengerecht und großzügig ausgeführt und mit einer Schiebtüre (Durchgangsbreite 1,06m) ausgestattet, die den Be­wegungsspielraum im Badbereich deutlich optimiert. Jede Wohnung erhält eine barriererfreie Terrasse, Loggia oder Dachterrasse mit zum Teil verschiebbarem Lamellenelementen als Sonnen- und Sichtschutz.

Im Erdgeschoss befindet sich der Raum für die Concierge und Personal mit Überblick auf die 2 Treppenhäuser und Eingänge. Daran schließt sich nach Osten der Gemeinschaftsraum mit Gemeinschaftshof und nach Westen der Praxisbereich an. Dies ermöglicht kurze Wege, einen guten Überblick und wirtschaftlichen Personaleinsatz. Die Behinderten-WC`s erhalten, über die Vorschriften hinaus, beidseitig des Sitzes Be­wegungsraum, um so den individuellen Behinderungen gerecht zu werden.
v Die großzügigen Treppenhäuser erhalten einen behindertengerechten Aufzug, der wahlweise auch für Liegendfahrten und Transporte ausgebildet werden kann. Daran anschließend befinden sich Parkflächen für Rollatoren und Rollstühle.

Entwurf: Patrick Reinartz