Sanierung und Gestaltung Baufragment Alte Kirche, Nettetal-Lobberich (1995)

Die spätgotische Alte Kirche St. Sebastian, ein kreuzförmiger, im 18. Jahrhundert barockisierter und 1818 zur Hallenkirche erweiterter Bau, wurde nach starker Kriegsbeschädigung nur notdürftig wiederhergestellt.
Die in großen Flächen ohne Putz stehenden Wand- und Gewölbeflächen wurden durch eine backsteinrote Schlämme gefestigt und optisch beruhigt.
Fragmentarische Putzflächen mit zum Teil noch vorhandenen gotischen Wandmalereien wurden gesichert. Wand-, Boden- und Gewölbeflächen zeigen sichtbar die Spuren der Veränderungen und Zerstörungen über die Jahrhunderte.
Das in Fragmenten noch vorhandene Kircheninventar wurde mit rein kon­struktiven Unterstützungen und Ergänzungen wieder in den Kirchenraum installiert.
Auf eine Rekon­struktion zerstörter Teile wurde verzichtet. Im Ergebnis hat der in seiner fragmentarisch überlieferten und baugeschichtlich heterogenen Gestalt kraftvolle Kirchenraum nichts von dem kargen und asketischen Ausdruck der frühen Nachkriegszeit verloren.

Der als Zweitkirche geltende Sakralbau der Katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian wird insbesondere von der Jugend als Raum für sakrale und profane Veranstaltungen und Treffen genutzt. Nach der Fertigstellung des Raumes ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Kunstaustellungen und Aktionen die kontemplative Wirkung dieses Raumes für sich entdecken werden. (Quelle: Dr. Ulrich Stevens)